Chill out!
Nein, ich versuche nicht, mit einem coolen Jugendbegriff Eindruck zu schinden. Das Jugendwort 2021 heisst ja sowieso «cringe» (für peinlich/fremdschämen) und hat sich gegen «sus» und «sheesh» durchgesetzt. Vermutlich ist «chillen» längst wieder out und somit für uns ältere Generationen auch offiziell nutzbar.
Bei «chill out» handelt es sich um den Namen des aktuellen Programmes von meinem a-capella-Chor. Normalerweise treffe ich mich einmal pro Woche mit 30-40 Frauen und Männern aus dem Mixed-up Chor von Olten. Längere Zeit fanden die Proben nur online statt, jetzt wieder real und sogar mit einzelnen Konzertauftritten.
Für mich bedeutet der Chor eine ideale Gelegenheit um Energie zu tanken, gerade in diesen sonderbaren Zeiten und in einem eher durchzogenen Jahr auf dem Hof. Unsere Dirigentin fordert und fördert uns mit viel Fachkenntnis, Herzblut und Humor. Einfach abschalten, durchatmen, ein positives gemeinsames Erlebnis fernab von Pflanzenbau, Tierhaltung und Traktoren, also der «Agrikultur», die für mich ein grosser Lebensinhalt darstellt. Wein, Süssmost, Fleisch und Getreide sind natürlich sehr wichtig im Leben, aber der Mensch lebt tatsächlich nicht davon allein.
Es lassen sich Gedanken mit den Chorgschpändli austauschen: über Themen, welche die Welt bewegen aber auch Freuden und Sorgen aus dem jeweiligen Alltag. Obwohl wir unterschiedliche Meinungen, Berufs- und Lebenssituationen haben, verbindet das gemeinsame Singen enorm! Zusammen erreichen wir Ziele und Erlebnisse, die alleine nicht möglich sind. Es erinnert mich an Teams im Sport, die sich optimal ergänzen und dadurch gemeinsam mehr als die Summe der Einzelleistungen erreichen können.
Unser Chor strahlt pure Lebensfreude aus, die immer auch auf das Publikum überschwappt! Daher mein rein kulturelles zusätzliches Angebot: der Konzerthinweis für unseren ersten Chorauftritt im Schenkenbergertal. Wer Zeit und Lust hat, kann den Flyer studieren und am Sonntag, 28. November in Schinznach-Dorf ein mitreissendes Konzert vom Chor erleben. Lebensfreude ist ansteckend und wird beim Teilen nicht kleiner!
Kulturelle Grüsse mit und ohne «Agri-»
Bruno Stadler